Die schöne Seite des Lockdowns
Erst mal zur unschönen Seite des Lockdowns: Schon wieder wird uns so viel erschwert, verboten, genommen! So ein Scheiss! Lass' ruhig deine Wut raus, über das, was dich nervt. Die Angst, vor der unsicheren Zukunft. Die Trauer, über das, was du vermisst oder verlierst. Deine Emotionen und Gedanken sind legitim, berechtigt und wichtig.
Hiobsbotschaften, Gefahren und Worst-Case-Szenarien liest und hörst du in den letzten Wochen vermutlich ohnehin genug. Deshalb möchte ich mich in diesem Post der schönen Seite, den positiven Dingen und Chancen des Lockdowns widmen. Wohlwissend, dass es viele individuelle Schicksale von Menschen gibt, die im Moment ganz andere Sorgen haben. Umso wichtiger ist es für alle anderen Privilegierten, positiv und lösungsorientiert zu sein, um selbst gut durch diese Phase zu kommen und möglicherweise auch andere dadurch unterstützen oder inspirieren zu können. Dieser Post ist jenen Menschen gewidmet, die wir in unserer Gesellschaft nun brauchen, um aktiv und selbstbestimmt die Gegenwart zu gestalten.
Dieser erneute Lockdown bringt viele Schattenseiten mit sich, aber auch viel Licht.
Ich habe in den letzten Tagen viele Stimmen gehört wie „Scheiss Lockdown – nicht schon wieder!“ aber ebenso viele Stimmen wie „Irgendwie hat es auch positive Seiten“ oder sogar „Endlich wieder Lockdown!“
- Endlich wieder durchatmen, runterkommen, ankommen.
- Endlich wieder raus aufs Land, in die Natur, zu meinen Eltern!
- Endlich wieder mehr Quality Time mit meiner Partnerin und meinen Kindern!
- Endlich wieder mehr Zeit zum Lesen und zum Schreiben!
- Endlich wieder mehr Zeit zum Reden und zum Zuhören, für tiefgründige Gespräche, versöhnende Worte, klärende Aussprachen.
- Endlich wieder mehr Zeit zum Reflektieren. Über mein Leben, meine Arbeit, dieses Jahr!
- Endlich wieder Zeit zum Träumen und Ziele setzen!
- Endlich wieder Zeit für meine persönliche Entwicklung: Für Meditation, Online-Kurse, Podcasts, Coaching, Therapie!
- Endlich wieder Zeit, meinem eigenen Rhythmus nachzugehen, dann zu schlafen, zu essen und zu arbeiten, wann es für mich am besten passt.
- Endlich wieder mehr Zeit für Bewegung und Sport.
- Endlich wieder mehr Zeit zum Kochen, für gesunde und ausgewogene Ernährung!
- Endlich wieder mehr Zeit für mich.
Ist da auch was für dich dabei? Oder fällt dir etwas anderes ein, warum du dich auch auf den Lockdown freuen kannst, eine schöne Seite oder zumindest eine Chance? Du darfst die Medaille ruhig auch von der anderen Seite betrachten, in dieser Krise auch die Chancen erkennen. Und ja, diese darfst und sollst du auch ansprechen und wahrnehmen. Du darfst ruhig sagen, dass du dich in gewisser Weise auch auf den Lockdown freust, wenn das so ist.
JA, es darf dir gut gehen, auch wenn es anderen gerade schlecht geht. Es soll dir sogar gut gehen! Nur so kannst du für andere da sein.
Für manche bringt dieser Lockdown – meist unbewusst – auch erst den Schatten, damit vielleicht später wieder Licht entstehen kann:
// Menschen verlieren Things To Do und gewinnen „Time To Be“
// Menschen verlieren ihren Job, der ihnen nie wirklich Spaß gemacht hat und gewinnen Freiheit, um etwas Neues zu starten.
// Paare trennen sich, nachdem es eh schon länger kriselt und schaffen Raum, den Partner kennenzulernen, der wirklich für zu ihnen passt.
In deinem größten Schmerz liegt dein größter Schatz!
Die Veränderung, von der du die größte Angst hast, könnte deine größte Chance sein! Vielleicht hast du das Neue noch nicht sehen können, weil du noch nicht genug Abstand vom Alten hattest.
Der erneute Lockdown erinnert mich an meinen zweiten Kreuzbandriss. Der erste riss mir komplett den Boden unter den Füßen weg, aber schnell kam die Motivation, „stärker“ zurückzukommen. Mit dem zweiten, zwei Jahre später, kam die erneute Ernüchterung, weniger hart, weil schon mal erlebt, aber umso tiefgründiger. Es war der Moment, in dem ich spürte, dass nun wirklich die Zeit reif war, mich zu verändern. Bis ich dann wirklich dazu den Mut aufbrachte, brauchte ich allerdings noch einen dritten „Reminder“, meinen dritten Kreuzbandriss, weitere zwei Jahre später.
Ja, ich weiß, es war nur Fußball, Jammern auf hohem Niveau, finanzielles Polster usw. ... Das ist mir schon alles sehr bewusst und ich bin für mein privilegiertes Leben auch sehr sehr dankbar. In meiner Arbeit als Transformations-Trainer habe ich aber gelernt,
dass es nie um die objektive Bewertung, sondern immer um das subjektive Empfinden geht.
Dieser Lockdown trifft manche mehr, manche weniger. Individuell empfinden aber die meisten ihr eigenes Schicksal als besonders tragisch. So kommen (Leistungs-)Sportler zu mir, für die die Welt zusammenbricht, wenn sie nicht mehr ihrem Traum nachgehen dürfen. Unternehmer, die trotz großem Vermögen „plötzlich“ von Existenzängsten geplagt werden. Aber auch Arbeitslose, die nicht wissen, wie sie in Zukunft ihr Geld verdienen können. So individuell die Gefahr, so ähnlich das Gefühl der Ohnmacht, die Angst vor der ungewissen Zukunft.
Eine Übung, die in meinen Trainings jedem hilft, der gerade leidet, zurückgeworfen wurde oder in einer Krise steckt: Denk’ dich ein Jahr in die Zukunft! So kannst du zu deinem subjektiven Empfinden etwas Abstand und den nötigen Weitblick gewinnen, um den Schmerz zu lindern, das Problem zu relativieren oder auch schon eine mögliche Lösung – oder zumindest ein mögliches Learning – zu erkennen. (Fast) alles geht vorbei!
Willst du dich auch verändern?
Gibt es auch bei dir etwas, das du aktuell loslassen möchtest oder musst? Wieviele Lockdowns, Rückschläge oder Watschn des Lebens brauchst du (noch) dafür? Wann ist die Zeit für dich reif, deine Transformation aktiv und selbstbestimmt anzugehen?
In der Beobachtung und Begleitung in meinen Transformations-Trainings ist das individuell sehr verschieden, hängt von deinem Typ, deiner Situation und deinem Umfeld ab. Die Frage ist nur, ob du grundsätzlich den Mut aufbringen kannst, aus deiner Komfortzone auszusteigen. Manche tun dies proaktiv, manche warten, bis sie dazu gezwungen werden. Durch eine Krankheit, einen Jobverlust, eine Trennung vom Partner oder anderen prägenden Erlebnissen.
Ich habe mich im Laufe des ersten Lockdowns schon sehr intensiv mit einer möglichen Zukunft beschäftigt und einen Artikel zum Thema „Fußball 2030 – Eine machbare Utopie“ geschrieben. Der scheint heute noch relevanter als damals. Dieses Mal möchte ich aber nicht nur an die Fußballwelt, sondern an uns alle appellieren, dass es an der Zeit ist, aufzuwachen! Wenn du gerade nicht gesundheitlich gegen das Virus oder um deine wirtschaftliche Existenz kämpfen musst - oder vielleicht sogar gerade dann? - dann versuche, in dieser herausfordernden Zeit auch die Chancen zu erkennen.
Dass der zweite Lockdown genau zu Allerseelen verhängt wurde, könnten wir als symbolische Chance erkennen, das Alte hinter uns zu lassen, um Platz für das Neue zu schaffen. Was auch immer das Alte oder Neue bei dir sein könnte. So groß oder klein auch immer deine Veränderung werden könnte. Für eine gelungene Transformation musst du nicht immer dein ganzes Leben auf den Kopf stellen.
Manchmal reicht es schon, an einer einzelnen Stellschraube zu drehen, eine neue Routine zu etablieren oder eben einen neuen Blickwinkel einzunehmen, um eine einschneidende Veränderung einleiten zu können.
Dieser Lockdown ist für viele von uns tragisch genug! Ich wünsche mir, dass wir dieser Negativspirale von Angst, Abgrenzung und Arbeitslosigkeit so gut es geht entgegenwirken. Manche von uns können dafür mehr, manche weniger tun. Die Gesunden kümmern sich um die Kranken. Die Wohlhabenden unterstützen die finanziell Geschädigten. Die Jüngeren gehen wieder für die Älteren einkaufen. Die Zweisamen melden sich regelmäßig bei den Einsamen.
Was aber (fast) alle von uns tun können ist, auf uns selbst acht zu geben, positiv zu bleiben und unser Immunsystem zu stärken. Durch gute Ernährung, viel Bewegung, Liebe, Freude und Begeisterung.
Das hilft nicht nur gegen Corona, sondern macht dein Leben gesünder, aktiver und schöner.
Was kannst du tun, um in dieser Phase etwas Positives zu bewirken? Für dich, dein Umfeld und diese Welt?
Mach’ dir den Lockdown so wenig schwer, um nicht zu sagen so schön, wie möglich. Nimm die Gefahren und Herausforderungen des Virus ernst, aber widme dich auch den Chancen und schönen Seiten dieses Lockdowns. Gönn’ dir etwas, das du schon länger aufgeschoben hast: Dein Lieblingsessen, ein gutes Buch, eine neue Serie, eine Yoga-Stunde oder eine Massage. Starte eine neue 30-Tage Challenge: Meditation, Intermediate-Fasten, Vegan, Social-Media frei oder was auch immer dich gerade reizt. Starte ein neues Projekt: Schreib’ ein Buch, gestalte deine Wohnung neu oder lerne Gitarre zu spielen (zum Beispiel mit Grow). Und vielleicht das Wichtigste:
Hör’ auf, mit entweder/oder und beginne mit sowohl/als auch.
Unsere Welt leidet ohnehin schon unter zu viel Schwarz/Weiß. Wir vertragen wieder mehr Graustufen, oder noch besser, bunte Flecken, dazwischen. Finde eine gute Balance zwischen Mut und Angst. Ziel ist es nicht, die Angst zu unterdrücken, sondern mit ihr zu arbeiten. Ziel ist es, mutig zu bleiben, aber nicht übermütig zu werden, denn sonst verwandelt sich Mut in Dummheit. Nachhaltig erfolgreich mutig zu sein basiert vielmehr auf Demut.
Enjoy your-self,
Peter
* Zur besseren Lesbarkeit habe ich bei Personenbezeichnungen meist die männliche Form gewählt. Gemeint sind natürlich immer auch die Frauen.
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